Als Clara Dorn ein bisschen heilig wurde

Selbstbewusst und zielstrebig ist die 69-jährige Clara Dorn und vor allem süchtig nach Bewunderung. Seit sie vor Jahren ihren Ehemann und die 14-jährige Tochter Katrin in einer tristen Kleinstadt zurückgelassen hat und es mit gewissenlosen und Als Clara Dorn ein bisschen heilig wurde rücksichtslosen Mitteln zur erfolgreichen Geschäftsfrau in Hamburg gebracht hat, lebt sie unabhängig und luxuriös in ihrem Haus in Blankenese. Als ihre langjährige und einzige Freundin Marie stirbt, wird ihr klar, dass ihre eigene Beerdigung entgegen ihrer Vorstellungen recht einsam vonstatten gehen wird. Das kann Clara so nicht hinnehmen. Sie weiß, was zu tun ist und beschließt, als "Heilige" Ruhm und Bewunderung zu erlangen. Kurzerhand bricht sie die Zelte in Hamburg ab und kehrt zurück in die Heimatstadt zu ihrer Tochter, die als Augenärztin beruflich und privat genug eigene Probleme hat und über den Besuch nicht sehr erfreut ist. Katrin steckt in einer Krise, seit ihr Mann vor Monaten sang- und klanglos verschwand und die Praxis, die sie von ihrem verstorbenen Vater übernommen hat, wegen veralteter Technik von der Schließung bedroht ist. Claras Plan, sich ehrenamtlich in der katholischen Kirche zu engagieren, verläuft nicht reibungslos. Sie hat nicht daran gedacht, dass sie bei den "Frauen des Heiligen Herzens" die Schulfreundinnen von früher trifft, mit denen sie schon als Jugendliche auf Kriegsfuß stand. Von der Autorin Susanna Mewe herrlich erfrischend und unterhaltsam mit Sinn für katholische Eigenheiten in Szene gesetzt. Für alle Büchereien empfohlen.

Gabriele Berberich

Gabriele Berberich

rezensiert für den Borromäusverein.

Als Clara Dorn ein bisschen heilig wurde

Als Clara Dorn ein bisschen heilig wurde

Susanna Mewe
Dt. Taschenbuch-Verl. (2017)

dtv : premium
286 S.
kt.

MedienNr.: 586677
ISBN 978-3-423-26125-8
9783423261258
ca. 14,90 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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