Als ich aufwachte, war so sehr Montag, dass es wehtat
Mit einem Ford Transit erledigen die Brüder Petteri und Lefa aus Helsinki - unter Aufsicht ihrer dominanten Mama - diverse Umzüge und sonstige Botenfahrten am Rande der Legalität. Ihnen zur Seite stehen zwei "Gewohnheitskriminelle". Eines Tages bekommen sie den Auftrag, eine Gruppe Bewohner und Betreuer eines Behindertenheims zu einem Musikfestival zu kutschieren. Auch wenn die Unterhaltungen in der bunt zusammengewürfelten Truppe kurz ausfallen und zum großen Teil aus Kraftausdrücken bestehen, kommen sich die Mitglieder während des strapaziösen Ausflugs näher. Zwischendurch werden diverse Drogen in pulver- oder flüssiger Form eingenommen und nach allen Regeln der Kunst sauniert. Viel mehr passiert nicht, was der eine oder andere Leser als langweilig empfinden mag. Die Stärke des Buches liegt in der eigenwilligen Sprache. Die Unfähigkeit des Ich-Erzählers Petteri, seinem Umfeld die eigenen Eindrücke und Gefühle mitzuteilen, steht im grellen Kontrast zu seinem Sprachstil. Einerseits berichtet Petteri hochtrabend und umständlich, andererseits ist seine Sprache gespickt mit kreativen, bildhaften Wortschöpfungen wie "Sichselbstverkäuferinnen" oder Naturlyrik wie "türsteherartige Fichten und ein paar mäuseohrige Birken". Dass Mikko Rimminen auch Poesie veröffentlicht hat, überrascht nicht. Der sprachgewaltige Roman ist stimmig vom Übersetzer, Romanautor (zuletzt: Neringa, BP/mp 16/411) und unermüdlichen Botschafter für finnische Literatur, Stefan Moster, ins Deutsche übertragen worden.
Maria Holgersson
rezensiert für den Borromäusverein.
Als ich aufwachte, war so sehr Montag, dass es wehtat
Mikko Rimminen
dtv (2017)
dtv premium
217 S.
fest geb.