Die verlorenen Töchter

Norwegen am Ende des Zweiten Weltkriegs, deutsche Soldaten halten das Land besetzt. Ase Evensen lässt sich, wie viele junge Norwegerinnen, die sich durch den Kontakt mit den Besatzern Vorteile verschaffen wollen, heimlich mit einem deutschen Soldaten Die verlorenen Töchter ein. Sie verliebt sich in den aus Radebeul stammenden jungen deutschen Kurt. Ase und Kurt hoffen, dass der Krieg bald vorbei ist und planen eine gemeinsame Zukunft. Aber als Ase schwanger wird, wird Kurt an die Front abkommandiert. Sie bringt ihre Tochter Katrine zur Welt, muss dann aber in ein Frauenlager, wie alle Norwegerinnen, deren Beziehung zu einem deutschen Besatzungssoldaten publik geworden ist. Die bereitwillig mit den Nationalsozialisten zusammenarbeitenden Norweger nehmen ihr Katrine weg und schicken das Baby nach Deutschland, wo es in einem ostdeutschen Waisenhaus aufwächst. Ase begibt sich nach der Entlassung aus dem Straflager auf die Suche nach ihrem Kind. - Hannelore Hippe, die auch für ihre unter dem Pseudonym Hannah O'Brien veröffentlichten "Grace O'Malley"-Krimis bekannt ist (in BP/mp bisher nicht bespr.), befasst sich in ihrem neuen Roman mit einem erschreckenden Kapitel der norwegisch-deutschen Geschichte. Ruhig, atmosphärisch dicht und zugleich fesselnd schildert die Autorin das Schicksal einer Norwegerin und den Lebensweg eines aus einer verbotenen deutsch-norwegischen Verbindung hervorgegangen Kindes. Ein eindrucksvolles Stück Zeitgeschichte, das unter die Haut geht - allen Büchereien sehr empfohlen.

Günther Freund

Günther Freund

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Die verlorenen Töchter

Die verlorenen Töchter

Hannelore Hippe
Dt. Taschenbuch-Verl. (2018)

dtv : premium
218 S.
kt.

MedienNr.: 595080
ISBN 978-3-423-26205-7
9783423262057
ca. 14,90 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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