Zwölf Leben
Nachdem das farbige Paar Hattie und August in den 1920er Jahren Georgia wegen Rassendiskriminierung verlassen hat, geht es ihnen im Norden der USA, in Pennsylvania, nicht viel besser, denn sie können sich die medizinische Versorgung für ihre 7 Monate alten Zwillinge nicht leisten, die schließlich sterben. Obwohl Hattie noch acht Kinder bekommt, verarbeitet sie den Tod der Zwillinge nie. Rein mechanisch verrichtet sie ihre Haushalts- und Mutterpflichten und kann ihren Kindern ihre innige Liebe nicht zeigen. Auch August leidet an Hattis Wesensveränderung - und wird Alkoholiker. - Mathis erzählt das Schicksal ihrer Protagonistin aus deren eigener und aus der Perspektive ihrer Kinder und ihres Mannes im personalen Erzählstil. Durch die Begegnungen der Geschwister miteinander im Erwachsenenalter verdeutlicht die Autorin den Einfluss familiärer Prägungen auf das persönliche Schicksal der Figuren. Ein spannender Roman voller sensibel gezeichneter Figuren, der familiär geprägte Vorurteile und damit einhergehende festgefahrene Verhaltensmuster thematisiert. (Übers.: Susanne Höbel)
Adelgundis Hovestadt
rezensiert für den Borromäusverein.
Zwölf Leben
Ayana Mathis
Dt. Taschenbuch-Verl. (2014)
367 S.
fest geb.