Der neue Iran
Die Journalistin und Autorin Charlotte Wiedemann hat den Iran in den letzten 13 Jahren mehrfach bereist und kann feststellen, dass das Land fast nichts mehr mit dem Iran der Revolution von 1979 gemeinsam hat. Für diejenigen, die aktiv am Sturz des Schahs mitgewirkt haben, ist dieses Ereignis zwar immer noch das wichtigste ihres Lebens, doch für die junge Generation lediglich Geschichte. Die Jungen sind es, die ganz selbstverständlich an einem neuen, modernen Iran arbeiten; ihr Selbstbewusstsein speist sich aus der vergangenen Größe des Persischen Reiches. Sie suchen einen eigenen Weg, jenseits des Westens, aber der Dialog und die Auseinandersetzung mit dem Westen und seinen Werten sind dennoch eine wichtige Voraussetzung. Wiedemann zeigt, wie sehr der Alltag selbst der jungen, modernen Iraner von leidenschaftlicher Religiosität geprägt ist, was besonders in den Muharram Ritualen und Feiern (Gedenken an den Tod des Imams Ali-Husian zu Beginn des islamischen Jahres) zum Ausdruck kommt. - Ein interessanter Blick auf ein häufig verkanntes Land. Bei Bedarf einsetzbar.
Martina Häusler
rezensiert für den Borromäusverein.
Der neue Iran
Charlotte Wiedemann
Dt. Taschenbuch Verl. (2017)
287, [16] S. : Ill. (farb.)
fest geb.