Louis oder Der Ritt auf der Schildkröte

Inspiriert von den Erzählungen eines historischen Abenteurers entwirft Hugentobel die fiktive Lebensgeschichte seines Mitte des 19. Jh. geborenen Protagonisten Hans Roth alias Louis de Montesanto. Der kleinwüchsige, ungeliebte Hans läuft mit 13 Jahren von zu Hause fort, um mit dem Pfarrer des Nachbardorfs "Robinson Crusoe" zu lesen. Danach zieht der Junge zunächst von Dorf zu Dorf, bis er mit seiner ersten Liebe, einer reichen Witwe, bis nach Paris gelangt, von wo aus ihn seine Wege bis zu den australischen Aborigines führen. Da er sich an deren Gesetze und Traditionen nicht hält, handelt er sich den Zorn der Aborigines ein und kehrt nach Europa zurück. Mit seinen Erzählungen über sein Leben bei den "Wilden" erlangt Louis de Montesanto erstmals Achtung bei seinen Landsleuten, wird aber schließlich als Scharlatan entlarvt. Hugentobel führt die Leichtgläubigkeit der Menschen im 19. Jh. vor Augen und hält mit diesem, in einfacher Sprache geschriebenen Roman der heutigen westlichen Gesellschaft, die sich von Fake News im Internet blenden lässt, einen Spiegel vor. Vor allem der Figur des Protagonisten, eines verlorenen Außenseiters auf der Suche nach Anerkennung, gibt er eine gewisse Tiefe.