Die Tyrannei des Wachstums
Die Wirtschaftsgeschichte der letzten Jahrhunderte ist geprägt von Ausbeutung, Ungerechtigkeit und Unmenschlichkeit. Das zumindest ist die These, die der britische Anthropologe in seinem neuesten Buch vertritt. Dabei greift Hickel eigentlich ein Thema auf, das schon in zahlreichen Publikationen erörtert wurde: dass nämlich die "globale Ungleichheit die Welt spaltet" und dass wir etwas dagegen unternehmen müssen. - Hickels Buch unterscheidet sich von den Schriften seiner Fachkollegen dadurch, dass er fesselnd und mit viel Emotion schreiben kann. Seine Analyse über die "Tyrannei des Wachstums" ist keine wissenschaftliche Monografie, die wohl überlegt die Argumente abwägt und auch Alternativen bedenkt. Hickel hält an seiner These fest - und zwar derartig, dass er andere Alternativen aus den Augen verliert. Trotzdem besticht sein Buch. Denn es ist nicht nur packend geschrieben, es bringt auch prägnant auf den Punkt, was andere bisher nur vorsichtig umkreist haben. Deswegen ist Hickels Darstellung auch aufgrund ihrer Einseitigkeit durchaus lesenswert und zu empfehlen. Weil sie eben manches überspitzt formuliert, sich dadurch eindeutig positioniert und eine Klarheit gewinnt, die man sich andernorts oft wünschen würde.
Fabian Brand
rezensiert für den Borromäusverein.
Die Tyrannei des Wachstums
Jason Hickel
Dt. Taschenbuch-Verl. (2018)
430 S. : Ill., graph. Darst., Kt.
fest geb.