Fleishman steckt in Schwierigkeiten
Toby Fleishman lebt von seiner Frau Rachel getrennt. Alle 14 Tage und in der Hälfte der Ferien kommen seine Kinder zu ihm. Ansonsten genießt er sein Single-Dasein in New York und trifft sich mit Frauen, die er über eine Dating-App kennenlernt. Doch der unverbindliche Sex bietet auf Dauer auch keinen Trost. Eines Tages, als die Kinder übers Wochenende wieder bei ihm sind, kommt Rachel nicht wie vereinbart, um die beiden abzuholen. Toby erreicht sie nicht und wird immer verzweifelter. Doch Rachel bleibt verschwunden. Typisch - ihre Karriere geht ihr einfach über alles. Denkt sich zumindest Toby! - Wow. Selten hat jemand eine moderne Beziehung so passend und perfekt beobachtet geschildert. Wie gelingt das Zusammenleben in Zeiten, in der beide Eltern arbeiten, Karriere machen wollen - oder auch nicht - und wie lebt es sich in Zeiten von Dating-Apps und virtuellem Kennenlernen? Verwirrend war, dass die Geschichte auf einmal in eine Ich-Erzählung überging. Erst nach einiger Zeit wurde klar: Hier erzählt eine enge Freundin Tobys ihre Sicht der Dinge. Und ... einige Längen gab es auch. Trotzdem: Gelungen, vor allem, da am Ende auch Rachel noch zu Wort kam und ihre Geschichte erzählen konnte. Erwähnenswert auch das Cover - New York steht auf dem Kopf. Genauso wie das Leben des Protagonisten. Für Paare im mittleren Alter - und alle anderen auch.
Tanja Bergold
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Fleishman steckt in Schwierigkeiten
Taffy Brodesser-Akner ; aus dem amerikanischen Englisch von Britta Mümmler
dtv (2020)
508 Seiten
fest geb.