All die glücklichen Familien

Was als zähe Auflistung skurriler Familienepisoden beginnt, verflüssigt sich langsam zu einer emotionalen Kraftanstrengung des Autors Hervé le Tellier. Er schreibt nicht weniger als ein Plädoyer für die Ablehnung der eigenen Familie, und wenn All die glücklichen Familien man die Geschichte der seinigen so liest, beginnt man langsam zu verstehen, was da über die Jahrzehnte gereift ist und durch dieses Buch ein Ventil gefunden hat. Der leibliche Vater verlässt die Mutter sehr bald nach der Geburt und Hervé lebt fortan bei seinen Großeltern. Währenddessen versucht seine Mutter, in England wieder auf die Beine zu kommen. Das gelingt ihr, vor allem durch die Hilfe von Guy, den sie heiratet und mit dem sie nach Frankreich zurückkehrt. Hervé findet keinen Zugang zum Stiefvater und versteht den Zorn der Mutter nicht, die diese gegen ihn hegt. Ein Roman, der ein ganzes Leben vor sich ausbreitet - mit wunderbarem Galgenhumor und bitteren Einsichten. Größeren Beständen sehr empfohlen. (Übers.: Jürgen u. Romy Ritte)

Christine Tapé-Knabe

Christine Tapé-Knabe

rezensiert für den Borromäusverein.

All die glücklichen Familien

All die glücklichen Familien

Hervé Le Tellier
Dt. Taschenbuch-Verl. (2018)

185 S.
fest geb.

MedienNr.: 595073
ISBN 978-3-423-28971-9
9783423289719
ca. 20,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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