Glück sucht Leben
Frau Witzer spricht das Wesen von Sucht unabhängig von den benutzten Substanzen an (schließlich kann auch z.B. Arbeit zur Sucht werden), wobei sie eigene Suchterfahrung und den Ausstieg aus Nikotinabhängigkeit mit therapeutischer Hilfe darstellt. Ihrer Ansicht nach ist die ganze Gesellschaft von Süchten durchdrungen; Alkohol, Nikotin und andere Drogen sind dabei die, die besonders krass sichtbar werden und helfen, andere Süchte wie die nach Arbeit, Anerkennung, Konsum usw. zu ertragen. Die Ausrichtung der Gesellschaft auf Leistung und Konsum fördert Süchte und Coabhängigkeit, was der Autorin auch die Tätigkeit als Coach für Führungskräfte immer wieder vor Augen führt. Wie kann man aus diesem Kreislauf aussteigen? Dieser Frage geht sie fesselnd, auch provokant nach, sich selbst und Kunden als eindringliche Beispiele nehmend. Sie appelliert, Gefühle als wesentlichen Teil neben der Verstandesebene zuzulassen und anzunehmen, Kindheit aufzuarbeiten und Wertigkeit für sich zu entwickeln. So habe Sucht keine Chance. Gern ab größeren Beständen empfohlen.
Karola Bartel
rezensiert für den Borromäusverein.
Glück sucht Leben
Brigitte Witzer
Ariston (2018)
255 S.
kt.