Einfach Mensch

Manchmal begegnen uns Menschen, - in Büchern, im Fernsehen oder auch in der Realität -, die uns tief beeindrucken durch ihre Lebensweise und ihr Engagement. So ein Mensch ist Rosi Gollmann. Schon früh beschloss die junge Lehrerin, von Jugend an stark religiös geprägt, ehelos zu bleiben und ihre Kraft in den Dienst ihrer Mitmenschen zu stellen. Eine im "Stern" 1959 erschienene Reportage über das Elend der Findelkinder im damaligen Bombay berührte sie so tief, dass sie gemeinsam mit ihren Schülern eine Hilfskampagne startete. Das war der Beginn einer Bewegung, die als Andheri-Hilfswerk immer weitere Kreise zog und Gollmanns Leben schließlich so weit beanspruchte, dass sie ihren Beruf aufgab und sich nur noch dieser Aufgabe widmete. Gollmann reiste mehrmals nach Indien, um die Zustände persönlich zu sehen und vor Ort zu helfen. Immer wieder ergaben sich durch diese Reisen neue Hilfsprojekte: der Bau weiterer Kinderheime in anderen Teilen des Landes, die Vermittlung von Kleinkrediten, gezielte Frauenförderung, Hilfen für Straßenkinder, für Blinde und Leprakranke - die Liste der Projekte, die Gollmann angestoßen, gefördert und begleitet hat, ist lang. Immer schlug ihr Herz für die Schwächsten der sogenannten Dritten Welt, immer war sie bestrebt, diese (Ein-)Teilung zu überwinden. Dabei war ihre vielleicht wichtigste Eigenschaft die Fähigkeit, mit großer Hartnäckigkeit Spenden zu erbitten und Mitmenschen für ihre Projekte zu begeistern. Was sie damit erreicht hat, ist bewundernswert. Mittlerweile ist Gollmann 85 Jahre alt. In diesem Buch erzählt sie mithilfe ihrer Co-Autorin Beate Rygiert von diesem langen Leben, von den Schwierigkeiten und Widerständen, aber auch von den Glücksmomenten und wundersam anmutenden glücklichen Zufällen, die ihr oft zu Hilfe kamen. Viele Schwarz-Weiß-Fotos ergänzen den leicht lesbaren Text. Empfohlen für jede Bücherei.