Das Kind, das tötet
Leo Curtice ist ein englischer Rechtsanwalt, der eher mit mittelmäßigem Erfolg in einer Kanzlei arbeitet und unspektakulär mit seiner Familie lebt. Das ändert sich, als Curtice eine spektakuläre Pflichtverteidigung übernimmt: Sein Klient ist der erst zwölfjähriger Daniel, der eine elfjährige Schülerin misshandelt und dann brutal umgebracht haben soll. Leos Familie versucht, ihn davon abzubringen, den Fall zu übernehmen. Selbst sein Chef warnt ihn davor. Doch obwohl sich auch gleich die sensationsgierige Presse auf ihn einschießt, übernimmt Curtice den Fall. Während er selber versucht, Daniel zum Reden zu bringen, werden er und bald auch seine Familie im kleinstädtischen Milieu gemobbt und bedroht. Doch er ist schon zu weit in den Fall involviert, um ihn noch abzugeben. Die drohende Katastrophe scheint unabwendbar. - Eine beklemmend authentisch wirkende Story, gut gezeichnete Charaktere und ein fesselnder Stil lassen den Leser das Buch kaum mehr weglegen. Nicht nur ein Krimi, es ist gleichzeitig eine Geschichte über Pflichtbewusstsein, Liebe und Schuldverstrickung, die den Leser nachdenklich zurücklässt. Ein Buch, an das man sich lange erinnern wird. (Übers.: Stefanie Jacobs)
Günter Bielemeier
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Das Kind, das tötet
Simon Lelic
Droemer (2013)
349 S.
fest geb.