Die Bücher, der Junge und die Nacht
In der Bombennacht 1943, die Leipzig fast gänzlich zerstört, wird der zehnjährige Robert Steinfeld aus der brennenden Villa der Verlegerfamilie Pallandt gerettet, in der er seit seiner Geburt gefangen gehalten wurde. 30 Jahre später ist Robert ein geschickter Antiquar und Spezialist für die Auflösung privater Bibliotheken in Süddeutschland, als er von seiner Kollegin Marie auf eine ungewöhnliche Sammlung alter Bände aus dem Besitz der Pallandts aufmerksam gemacht wird, die sein Vater einst in Leipzig gebunden hatte. Darunter auch Werke, die nach dessen angeblichem Tod entstanden sein sollen. Endlich sieht Robert eine Chance, seine Herkunft und das Schicksal seiner Eltern zu entschlüsseln und begibt sich auf eine gefährliche Reise in die Vergangenheit. - Ein wunderbarer Roman, der die mitreißende und dramatische Geschichte eines jungen Mannes erzählt, dessen Familie der magischen Anziehungskraft von Büchern verfallen ist. Die Erzählung führt den Leser durch drei Zeitebenen und berichtet von der tragischen Liebesgeschichte der Eltern vor dem Zweiten Weltkrieg, Roberts Kindheitserlebnissen mit dem scheinbar aus einem Buch beschworenen Dieb Mercurio und der kriminalistischen Aufarbeitung von Roberts Vergangenheit. Unglaublich spannend und feinfühlig erzählt, mit großartigen Charakteren und einer unverkennbaren Leidenschaft für die Welt der Bücher. Unbedingt lesen!
Stefanie Simon
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Die Bücher, der Junge und die Nacht
Kai Meyer
Knaur (2022)
495 Seiten
fest geb.
Auszeichnung: Roman des Monats