Na und, ich tanze

Nein, ein Rüpel, wie ihn manche Zeitungen nennen, sei er nicht. Er wisse, was sich gehört. Allerdings habe er eine Lebensmaxime, die ihn zu einem unangepassten und aufbrausenden Zeitgenossen mache: Spaß haben, immer und überall "Rock 'n' Roll", Na und, ich tanze alles andere müsse dahinter zurückstehen. Das Buch des bekannten Schauspielers Ben Becker ist einerseits eine Autobiografie. Man erfährt viel über das antiautoritäre Elternhaus, das Verhältnis zur väterlichen Bezugsperson Otto Sander, die Jugend als Punk im Westberlin der achtziger Jahre, das Beinahe-Scheitern in der Schule und ausgewählte Stationen der Theater- und Filmkarriere. Andererseits gestattet Becker Einblicke in sein Seelenleben, etwa wenn er über Zweifel und Ängste bei der Ausgestaltung der Rolle als Tod im "Jedermann" bei den Salzburger Festspielen schreibt. Der Text spart nicht mit entwaffnend offenen Äußerungen. Zur Sprache kommen Abstürze, Gewaltexzesse, Trennungen und berufliche Misserfolge. Genauso deutlich erkennbar ist Beckers Freude über unerwartete Coups als Sänger und Performer sowie über gelungene künstlerische Experimente. Ein Buch, das die Leser für einen der interessantesten deutschsprachigen Künstler einzunehmen vermag.

Thomas Völkner

Thomas Völkner

rezensiert für den Borromäusverein.

Na und, ich tanze

Na und, ich tanze

Ben Becker mit Fred Sellin
Droemer (2011)

493, [16] S. : zahlr. Ill. (z.T. farb.)
fest geb.

MedienNr.: 350636
ISBN 978-3-426-27536-8
9783426275368
ca. 22,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Mu
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