Das Gesetz der Krise

Susanne Schmidt, Jahrgang 1947, Tochter des früheren Bundeskanzlers Helmut Schmidt, ist studierte Nationalökonomin und war jahrzehntelang für unterschiedlichste Bankhäuser in verantwortlicher Position in der Londoner City tätig. Ihre Darstellung Das Gesetz der Krise konzentriert sich auf die der Analyse der Krise und der Reflexion über die Zukunft der Europäischen Union, insbesondere der Wirtschafts- und Währungsunion. Schmidt skizziert die aktuelle Wirtschafts- und Schuldenkrise im Wesentlichen als eine Bankenkrise. Die Absicherung und Rekapitalisierung der Banken habe, so Schmidt, entscheidend zum gigantischen Schuldenanstieg der EU-Staaten beigetragen. Sie plädiert außerdem dafür, die Märkte zu regulieren und Staat und Bürger zukünftige vor Folgekosten abzusichern, indem die Banken etwa durch Einführung einer Transaktionssteuer zur Verantwortung gezogen werden. In ihren Augen ist es viel wichtiger, die sozialen Folgen der Krise zu beheben - z.B. die hohe Jugendarbeitslosigkeit -, als eine orthodoxe Sparpolitik zu betreiben, wie die derzeitige Bundesregierung unter Angela Merkel. Ebenso plädiert Schmidt für eine Vertiefung und demokratische Legitimierung der europäischen Institutionen. Eine grundlegende Systemkritik, die Forderung nach einem stärkeren Gemeinwesen und der gerechteren Verteilung der Einnahmen sucht man bei ihr aber vergebens. Wirklich erhellend für den Laien ist das abschließende Glossar des Buches. Schmidt gelingt es in der Analyse und den Lösungsvorschlägen jedoch nicht, kreative Wege und Erklärungen jenseits des Mainstreams anzubieten. Dennoch ist ihr Buch lesenswert und ab mittleren Beständen empfohlen.

Karsten Steil-Wilke

Karsten Steil-Wilke

rezensiert für den Borromäusverein.

Das Gesetz der Krise

Das Gesetz der Krise

Susanne Schmidt
Droemer (2012)

239 S.
fest geb.

MedienNr.: 367432
ISBN 978-3-426-27600-6
9783426276006
ca. 19,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: So
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