Zwischenwelten

Aus persönlicher Betroffenheit durch die Schicksale seiner Mutter und ersten Lebenspartnerin trieb der Neuropsychologe Adrian Owen seine wissenschaftliche Arbeit enorm voran. Fragen, wann diese "Locked-in"-Patienten geistig und psychisch erloschen, Zwischenwelten also hirntot sind, und ob eine Rückkehr zu vollem Bewusstsein und physischer Mobilität möglich sein könnte, trieben ihn um. Schließlich, begünstigt durch technischen Fortschritt in der Darstellung biochemischer Prozesse im Gehirn mittels Markierung im Hirnscan, fand er eine Methode zur Reizung bestimmter Hirnareale im Seh- und Hörzentrum, welche anscheinend verloren gegangenes Denken und Fühlen aufspürte, denn einige Wachkomapatienten zeigten eine adäquate Reaktion. Den Angehörigen, Ärzten und Pflegepersonal war somit begreiflich zu machen, dass intensive Zuneigung den geliebten Menschen ins Leben zurückholen kann. Die Fallgeschichten bringen der Leserschaft komplexe neuronale Vorgänge nahe und führen einen Spannungsbogen bis zum Ende des Buches. Eingepflegt hat der Autor, vermutlich zur stilistischen Auflockerung, Inhalte seines persönlichen Werdeganges und privater Lebensumstände, das ansprechende Cover kann Interesse wecken. Für alle Bestände zu empfehlen.

Gudrun Schüler

Gudrun Schüler

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Zwischenwelten

Zwischenwelten

Adrian Owen
Droemer (2017)

317 S.
fest geb.

MedienNr.: 591687
ISBN 978-3-426-27694-5
9783426276945
ca. 19,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Na
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