Wie ich einmal auszog, den Tod kennenzulernen, und eine Menge über das Leben erfuhr
Für Ilka Piepgras ist der plötzliche Tod eines Nachbarn ein traumatisches Erlebnis. Es veranlasst sie, sich als Sterbebegleiterin ausbilden zu lassen, um dem Tod nicht noch einmal unvorbereitet zu begegnen. In ihrem Buch berichtet sie sehr selbstkritisch
über ihre Erfahrungen, die Angst und die Vorsicht, mit der sie sich den Menschen nähert, die um Begleitung gebeten haben. Es geht darum, da zu sein, zuzuhören und zu ermöglichen, zu sagen, was noch gesagt werden möchte. Das geht an die eigene Substanz und wirft Fragen zum eigenen Leben und Sterben auf: Warum stirbt der Mensch? Wozu ist das Altern gut, wann merkt man, dass man altert? Parallel zu ihrer Ausbildung zur Sterbebegleiterin liest sich Piepgras durch die einschlägige Literatur, aus der sie vielfach zitiert. Sie befragt Menschen, die etwas zum Thema zu sagen haben: einen Pater, eine Künstlerin, einen Wissenschafter und einen Vertreter der Körperkonservierung. Schließlich fasst sie den Mut, mit ihrem 83-jährigen Vater über das Leben und das Sterben zu sprechen. - Ilka Piepgras ist Redakteurin des ZEITmagazins und Autorin von "Meine Freundin, die Nonne" (BP/mp 10/579). Das hervorragend geschriebene, lebenskluge Buch lässt wohl keine/n Leser/in kalt. Eine spannende, emotional packende Reise in ein schwieriges Thema. Sehr empfehlenswert!
Christiane Raeder
rezensiert für den Borromäusverein.

Wie ich einmal auszog, den Tod kennenzulernen, und eine Menge über das Leben erfuhr
Ilka Piepgras
Droemer (2017)
239 S.
fest geb.
Auszeichnung: Sachbuch des Monats