Götter der Schuld

"Götter der Schuld" nennt man im US-Anwaltsjargon die Geschworenen. Sie von der Unschuld von Andre La Cosse zu überzeugen, sieht Mickey Haller als seine Aufgabe an, nachdem ihm klar geworden ist, dass das Opfer des La Cosse unterstellten Mordes eine Götter der Schuld frühere Mandantin von ihm war. Sie soll als Callgirl mit der Drogenermittlungsbehörde zusammengearbeitet haben. Ihr Verfahren wurde eingestellt, nachdem sie ihre Hintermänner preisgegeben hatte. Haller hat den Eindruck, er und andere Prozessbeteiligte würden beschattet und verfolgt. - Der Kern des Romans ist die Gerichtsverhandlung in voller Länge, der harte Kampf zwischen dem Vertreter der Anklage und dem Verteidiger. Weniger für den Liebhaber US-amerikanischer Krimiserien als für den mit dem deutschen Prozessrecht Vertrauten ist der - zutreffend geschilderte - Verfahrensablauf irritierend. Dabei hat der Autor die menschliche Anspannung für den Verteidiger im "Parteienprozess" des angloamerikanischen Rechtssystems sehr gut und überzeugend herausgearbeitet. Im Gegensatz zum deutschen Verfahren muss nämlich der amerikanische Verteidiger alle Beweismittel für die Unschuld seines Mandanten selbst herbeischaffen. Hierbei lässt der Autor geschickt seinen Protagonisten in Lebensgefahr geraten. Und trotz des eng verflochtenen Plots lässt er ihm noch die Zeit, eine neue Lebensgefährtin zu finden. Man kann den Thriller der Spannung wegen mit Genuss lesen, aber durchaus auch den Vergleich zwischen den Rechtssystemen goutieren. (Übers.: Sepp Leeb)

Pauline Lindner

Pauline Lindner

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Götter der Schuld

Götter der Schuld

Michael Connelly
Droemer (2016)

507 S.
fest geb.

MedienNr.: 584384
ISBN 978-3-426-28121-5
9783426281215
ca. 19,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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