Neuleben

Berlin, Anfang der fünfziger Jahre. Die junge Schneiderin Gisela Liedke wird Felix Trotha, einen Studenten, heiraten. Der junge Mann ist wenig begeistert von der Vorstellung, dass Gisela nach der Heirat weiter arbeiten möchte. Felix` Schwester Therese Neuleben und ihre Freundin Marie sind in ihrem Semester die einzigen beiden weiblichen Jurastudentinnen an der FU in Berlin. Zwar gilt seit 1949 der Gleichberechtigungsgrundsatz der Geschlechter, doch dies ist in den frühen 50er Jahren in den Köpfen der meisten Menschen noch nicht angekommen. - Nach dem Roman "Zwei Handvoll Leben" (in BP/mp nicht bespr.), in dem Katharina Fuchs die Geschichte ihrer Großmütter schildert, beleuchtet sie nun die Lebensgeschichten ihrer Mutter und Tante. Aus unterschiedlichen Perspektiven beschreiben ihre Protagonisten das Leben im Nachkriegsdeutschland: finanzielle Not und beengte Wohnungen, Diskriminierung von Frauen, aber ebenso wachsender Wohlstand und die Möglichkeit, neue Wege zu gehen. Auch die Frage nach schuldhaftem Verhalten während des Krieges wird gestellt. Im Ost- und Westteil der Stadt zeigen sich bereits unterschiedliche Lebenswirklichkeiten. Fuchs hält die Spannung mit Cliffhangern am Kapitelende aufrecht, wenn etwa Felix von der Stasi verschleppt wird oder Therese auf ihre Examensnoten wartet. Ein leicht zu lesender Gesellschaftsroman für Leser, die sich für deutsche Geschichte interessieren.

Susanne Emschermann

Susanne Emschermann

rezensiert für den Borromäusverein.

Neuleben

Neuleben

Katharina Fuchs
Droemer (2020)

479 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 944003
ISBN 978-3-426-28211-3
9783426282113
ca. 19,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
Diesen Titel bei der ekz kaufen.