Ein Sommer wie dieser
Ihr Herz zerbrach, als sie am Bahnhof stand. Das Püppchen eines kleinen Mannes in der Hand, von dem er gesagt hatte, es würde an diesem Tag mit seinem Püppchen einer Frau vereint. Doch kein Stephan. Sie hatten eine unglaubliche Woche in Cinque Terre verbracht, und nun ließ er sie einfach im Stich. Klara findet dennoch ihren Weg, wird Mutter, Buchhändlerin, heiratet einen netten Mann und richtet sich in ihrem Leben komfortabel ein, bis er plötzlich mit seinem Püppchen in der Hand vor ihr im Laden steht: Stephan? Sofort sind die Gefühle wieder da, überschwemmen sie, reißen alles mit, was sie sich in den vergangenen 20 Jahren aufgebaut hat, bedrohen ihre Ehe, ja sogar die Beziehung zu ihrer Tochter, die sich ausgerechnet in den Literaturprofessor verlieben muss, der die große Liebe ihrer Mutter ist. Wie wird sich Klara entscheiden? Die Vergangenheit ruhen lassen oder ihr eine Zukunft geben, auch, wenn sie dafür alles andere aufgeben muss? - Wortgewandt, gefühlvoll und spannend erzählt die Autorin eine warmherzige, tiefsinnige Geschichte über zwei sich liebende Menschen, die getrennt voneinander einen falschen Lebensweg eingeschlagen haben und nun vor der Entscheidung stehen, ihr bisheriges Leben wegzuwerfen, um eventuell ihr verspätetes, gemeinsames Glück zu finden. Vor allem aber taucht Annette Hohberg die Geschichte in die hellen, warmen, satten Farben des Sommers und reißt einen mit in den Gefühlsstrudel eines langen Sommers. Ein vollmundiger Lesegenuss.
Sonja Schmid
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Ein Sommer wie dieser
Annette Hohberg
Knaur (2012)
349 S.
fest geb.