Ohne meinen Mann wär ich glücklich verheiratet
Manche der gesammelten Eheepisoden sind witzig auf den Punkt gebracht; manche Kapitel dagegen sind wortwörtlich oder übertragen alte Ehewitze. Zu hören oder zu lesen, dass andere Frauen ähnliches erlebt haben wie man selbst oder der eigene weibliche Bekanntenkreis, hat etwas Bestärkendes. Passagen aus dem angeblich eigenen Erfahrungsschatz mit dem angetrauten Gatten sind auch dabei. Ihr Tenor tendiert zu selbstbewusstem Rechthaben und die-Klügere-sein, wenn der Mann die vermutlich temperamentvolle Frau nicht versteht und sie im Streit das Haus verlässt. - Pseudo-emanzipatorische Äußerungen wie "Frauenpolitik ist a priori immer die bessere" kommen einfach zu plump daher, um dem Anspruch der Autorin auf ironische Darstellung gerecht zu werden. Ob das "Lesewellness für die Frau mit Anhang" ist? Klug relativiert wird der ganze Buchinhalt durch das Nachwort des echten oder fiktiven Ehemanns der Autorin. Allerdings steht das erst am Schluss.
Pauline Lindner
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Ohne meinen Mann wär ich glücklich verheiratet
Monika Bittl
Knaur (2018)
238 S.
kt.