Lichtblicke in meiner Trauer
Elf Jahre alt war Tobias, als er beim Spielen im Sand auf Fuerteventura tödlich verunglückte und seine Eltern mit seinem jüngeren Bruder ohne ihn aus dem Urlaub heimkehren mussten. Die Trauer über solch einen Verlust ist nicht zu ermessen oder zu beschreiben. Aber drei Jahre später ist Ursula Thieme in der Lage zu sagen: "Das Leben ist ein wunderschön-schweres Abenteuer, das jeder Mensch bestehen kann." (S. 12) Die Autorin lässt in ihrem kleinen Ratgeber Leser daran teilhaben, wie sie versucht, den Lichtschimmer am Ende ihres Trauertunnels zu sehen. Sie beschreibt, wie sie lernte, mit der unstillbaren Sehnsucht nach dem verlorenen Kind zu leben, die einzelnen Phasen des Trauerns zu bejahen, und zu akzeptieren, wie unterschiedlich die Wege der Trauer sein können - bei ihrem Mann, der sich in sich kehrte, bei dem kleinen Bruder, der als Kind viel direktere Worte fand und so auch half, die Eltern ein Stück aus der Trauer herauszuholen. In allen Teilen ihres Ratgebers spürt man ihr großes Gottvertrauen, ihren Glauben an ein Leben nach dem Tod und an einen versöhnenden, tröstenden Gott. Durch eigene und fremde Gedichte, Gebete und Liedtexte ergänzt sie ihren sehr persönlichen, anrührenden Ratgeber und fordert uns auf, das Leben ganz anzunehmen - mit seinen guten und seinen schweren Seiten.
Sabine Schaefer-Kehnert
rezensiert für den Borromäusverein.
Lichtblicke in meiner Trauer
Ursula Thieme
Echter (2007)
111 S. : Ill.
kt.