Das wunderbare Licht, in dem wir leben
Das 21. Jh. werde das Jahrhundert der Laien, heißt es verschiedentlich. Wenn es nach dem Wiener Jesuiten Elmar Mitterstieler geht, verbergen sich hinter diesem Satz nicht Priestermangel und der Eindruck einer Notlösung, sondern das stolze Bewusstsein, dass alle Getauften Teil haben am königlichen Priestertum Jesu Christi. So nämlich hat es das Zweite Vatikanische Konzil in "Lumen gentium" (10,31) formuliert. Doch diese Vorstellung sieht Mitterstieler noch zu wenig im Bewusstsein der Katholiken verankert. Deshalb stellt er ausführlich dar, was das gemeinsame Priestertum aller Gläubigen bedeutet und sieht darin eine Ermutigung für alle "Laien", die in Zeiten des Priestermangels und großer Pfarreienzusammenschlüsse das kirchliche Leben wesentlich tragen. Leider verlangt es einiges an Geduld vom Leser, sich mit Mitterstielers lesenswerten Überlegungen zu beschäftigen. Schachtelsätze, ein theologisch-blumiger Stil und die Unsitte, Halbsätze aus der Bibel zu zitieren, um damit Aussagen zu dekorieren, ohne dabei Rücksicht auf den Zusammenhang im Bibeltext zu nehmen - all das macht den Text schwer verständlich, gerade für die "Laien", die mit dem Gedanken des gemeinsamen Priestertums doch ermutigt werden sollten. Theologisch vorgebildete Leser, die mit Ausdauer und Interesse am Thema an das Buch herangehen, werden davon profitieren. In ausgebauten Beständen mit an theologischen Fragen interessierten Leser/innen möglich.
Christoph Holzapfel
rezensiert für den Borromäusverein.
Das wunderbare Licht, in dem wir leben
Elmar Mitterstieler
Echter (2011)
166 S.
kt.