Die Klänge meines Schweigens
Die Autorin berichtet in nachdenklichen Tagebucheinträgen und sensiblen Gedichten offen und tapfer, wie in ihr gut fünfzigjähriges Leben aus heiterem Himmel die Diagnose "Schilddrüsenkrebs" eine schreckliche Wende gebracht hat und wie sie ihre Ängste, Trauer und Hoffnungsgefühle bestehen konnte. Zehn Monate nach der schockierenden Diagnose kann sie wieder gesundet aus der Klinik heimgehen und glücklich schreiben: "Jetzt ist es an der Zeit, meine Stimme zu erheben und Lieder zu erfinden von Dankbarkeit, Lieder über mein gerettetes Leben." In den Tagen (und Nächten) und Wochen dazwischen wird ihr zwischen Schmerzen, Tränen und Ängsten allmählich klar, dass solche Eingriffe nicht nur medizinisch am Körper bewältigt werden müssen, sondern auch seelisch als Wende angenommen werden sollen und Wege zu neuen Orientierungen im Leben weisen können. Die behutsam und geduldig sichere Schilderung des Glaubens der Patientin an die Rückkehr in das normale und gesicherte Leben ihres Alltags tut auch dem Leser dieser Zeilen gut und lässt ihn die Schrecken über solche Diagnosen etwas leichter verlieren. - Trotz des schwierigen Themas eine tröstliche Lektüre für jedermann.
Georg Bergmeier
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Die Klänge meines Schweigens
Ingrid Schreiner
Echter (2013)
184 S. : zahlr. Ill. (überw. farb.)
fest geb.