Am heiligen Grab
Jerusalem ist mehr als ein historisch-archäologisch wichtiger Ort der Religionen. Es ist mehr als einer der Orte, an denen sich ein unlösbar scheinender Konflikt manifestiert. Es ist auch der Ort, an dem die Erinnerung an Jesus Gestalt annimmt, der Ort, an dem Christen aller Zeiten den Spuren Jesu folgen wollten, und vor allem der Ort, an dem Christen unterschiedlichster Herkunft auch heute den Glauben an Jesus bezeugen. Michael Ragsch nähert sich Jerusalem im Gespräch mit diesen Christinnen und Christen diverser Konfessionen. Sie stehen im Zentrum, denn sie sind die eigentlichen Zeuginnen und Zeugen Jesu an diesem Ort - ohne sie wären die Kirchen und Pilgerorte nur Steine, an denen Echos der Religionsgeschichte haften. Im Gespräch mit diesen Christinnen und Christen und einigen anderen Akteuren hauptsächlich in der Altstadt Jerusalems erschließt der Autor die herausragenden Orte christlichen Lebens in der Heiligen Stadt und stellt sie als Orte des gelebten Glaubens vor, geprägt von ihrer Geschichte und herausgefordert von der Gegenwart. Die Fotografien halten dieselbe Waage wie der Text und bringen Orte wie Menschen ins Bild. Ein empfehlenswerter Band, in dem Jerusalem lebendig erschlossen wird.
Annette Jantzen
rezensiert für den Borromäusverein.
Am heiligen Grab
Michael Ragsch. Mit Fotogr. von Sebastian Reith
Echter (2015)
133 S. : zahlr. Ill. (farb.)
fest geb.