Christentum im Kapitalismus
Immer mehr Lebensbereiche werden von den Prinzipien des Kapitalismus beherrscht. Nicht nur Arbeitswelt und Sozialleben, auch Freizeit, Partnerschaft und persönliche Identität werden immer mehr nach den Kriterien von Verwertbarkeit, Gewinnmaximierung und Nutzenorientierung organisiert. Auch die Religionen sind von dieser Dynamik betroffen und entwickeln unterschiedliche Strategien, mit dieser Herausforderung umzugehen. Rainer Bucher analysiert in seinem Buch treffsicher die Zwänge, unter denen das Christentum gegenwärtig steht und entwickelt daraus Perspektiven, wie eine kontextsensible Theologie der "gewinnorientierten Verwaltung der Welt" entgegenwirken kann. Dabei stehen für ihn die prophetische Kraft der christlichen Botschaft, das Potenzial des politischen Katholizismus und die Reformatierung der Theologie als akademische Wissenschaft im Vordergrund. Buchers Ansatz ist sehr voraussetzungsreich und richtet sich in erster Linie an ein Fachpublikum. Seine Überlegungen sind anregend und innovativ, doch sein Schreibstil ist hochgradig komplex und analytisch. Daher ist das Buch wohl hauptsächlich für wissenschaftliche Bestände und Hochschulbibliotheken geeignet.
Vanessa Görtz-Meiners
rezensiert für den Borromäusverein.
Christentum im Kapitalismus
Rainer Bucher
Echter (2019)
224 S.
fest geb.