Die rechte Mobilmachung
Längst haben Rechtsextreme aufgehört, glatzen- und springerstiefeltragend und parolenrufend neue Anhänger in der Bevölkerung zu finden. Sie haben erkannt, wie sehr das Internet, wie Youtube, Instagram und Co. für ihre Zwecke zu nutzen sind, wie sie damit viel mehr Menschen erreichen und für ihre Zwecke einnehmen können - und sie nutzen dieses Wissen in absolut effektiver und subtiler Form. Die Öffentlichkeit registriert dies kaum, selbst Politik und Medien erkennen erst langsam, wie brandgefährlich diese Entwicklung ist. Die beiden Autoren, Soziologen und Kommunikationswissenschaftler, zeigen dies mit ihrer Studie erschreckend eindeutig. Sie haben sich dafür in rechte Netzwerke eingeschleust und undercover recherchiert, sie haben rechtsradikale Aktivisten gesprochen, die faschistoide Szene von Grund auf studiert. Herausgekommen ist ein Buch, das ebenso faktenreich wie desillusionierend ist, das enthüllt und in der Darstellung der Fakten geradezu beklemmend wirkt. Doch gerade deshalb sollte man es unbedingt lesen. Denn erst, wenn man weiß, wie die rechte Mobilmachung in der digitalen Welt funktioniert und agiert, kann man effektiv reagieren. - Dieses Buch gehört in alle Büchereien.
Günter Bielemeier
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Die rechte Mobilmachung
Patrick Stegemann, Sören Musyal
Econ (2020)
290 Seiten
kt.