Adieu, mein Kind
"In diesem Haus wurde geliebt, gestritten, gelacht", schreibt Sophie an ihre tote Tochter. Camille ist im Alter von 16 Jahren kurz vor Weihnachten an einer rätselhaften Infektion gestorben, die von den Ärzten fälschlicherweise als Grippe diagnostiziert wurde. Sophie beschreibt den übermenschlichen Kraftakt, nach diesem plötzlichen Schock wieder als Schauspielerin zu arbeiten. Den Vater quält die Tatsache, dass er auf seine Fragen von den Ärzten keine Antwort erhält. Er braucht eine Erklärung. Die Fragen nach dem Warum lassen die Eltern nicht los. - Ein herzzerreißender Abschied einer Mutter, die plötzlich ihr Kind verliert. Sophie Daull erzählt die Geschichte auf zwei Ebenen: Wochen nach Camilles Tod erinnert sich ihre Protagonistin in Form von Briefen, die sie an ihre Tochter schreibt, an die Tage des plötzlichen Sterbens von Camille. Es ist ein - sehr poetischer und erschütternder - Versuch, das Unmögliche zu beschreiben und die Hilf- und Machtlosigkeit ebenso wie den Schmerz einer Mutter und eines Vaters zu erklären. "Wir sind weder Verwitwete noch Waisen. Es gibt kein Wort für Eltern, die ihr Kind verloren haben." Ein sehr eindringliches Protokoll ohne jede Rührseligkeit. Besonders geeignet für Betroffene oder am Thema Interessierte. (Übers.: Ina Kronenberger)
Ileana Beckmann
rezensiert für den Borromäusverein.
Adieu, mein Kind
Sophie Daull
Goldmann (2016)
219 S.
fest geb.