Die Geschichte einer anständigen Familie
Ende der 1980er Jahre auf Bari: Maria wächst hier im strengen Korsett einer traditionell-konservativen Familie heran, die geprägt ist von einem tyrannischen und brutalen Vater. Immer wieder eckt sie mit ihrem Freiheitsdrang an, muss Strafen und die Blicke der Nachbarn ertragen. Einzig Michele, Sohn einer Außenseiter-Familie, scheint sie mit ihren Wünschen und Träumen zu verstehen. Nach dem Abitur studiert Maria Literatur und beginnt eine Affäre mit Michele, doch beide haben nicht die Konsequenz, Bari gemeinsam zu verlassen; zu sehr sind sie in die Geschichte ihrer Familien und des Ortes verstrickt. - Der Roman ist weniger die Geschichte einer Familie, als die eines Mädchens, das sich entscheiden muss zwischen der - einengenden - Sicherheit ihrer Familie und der Verwirklichung ihrer Träume. Maria bleibt dabei ebenso wie die anderen Charaktere eher blass, die Erzählung wenig emotional an der Oberfläche und bietet leider wenig Spannungsmomente. - Für Büchereien möglich, aber entbehrlich.
Cornelia Klöter
rezensiert für den Borromäusverein.
Die Geschichte einer anständigen Familie
Rosa Ventrella ; aus dem Italienischen von Christiane Burkhardt
Goldmann (2019)
351 Seiten
fest geb.