Frida
Maren Gottschalk weist nicht nur große Erfahrung in einfühlsamer Biografik auf, sondern ist auch eine exzellente Kennerin von Leben und Werk der mexikanischen Künstlerin Frida Kahlo. Auf 411 Seiten gelingt ihr eine faszinierende Frauenstudie, gefüllt mit Details und Persönlichkeitsbeschreibung zur außergewöhnlichen Künstlerin. Gottschalk porträtiert ihre Heldin im Moment ihres Aufstiegs zum internationalen Erfolg, mit dem sie aus dem Schatten ihres Ehemanns, des Malers Diego Riviera, heraustritt. Die erzählte Handlung umfasst die wenigen Monate des Aufenthalts 1938 in New York, anschließend den Aufenthalt in Paris und das Frühjahr 1939 mit der Rückkehr nach New York. Zentriert ist das Geschehen um die geheime Liebesbeziehung zum Starfotografen Nickolas Muray herum. Rückblenden auf die Jahre in Mexiko, das Trauma ihres schweren Unfalls mit 18 Jahren und den Auseinandersetzungen mit dem Ehemann, unheilvolle Ahnungen und Nachrichten aus Nazi-Deutschland und viele historische Persönlichkeiten der Surrealisten und New Yorker Kunstszene schaffen ein buntes, immer spannend und interessantes Lesevergnügen. Das größte Lob jedoch verdient Gottschalks einfühlsame Schilderung der Frau und Künstlerin Frida Kahlo, mit der jeder Leser sich noch beschäftigen wird, wenn er das Buch bereits zugeklappt hat. Sehr empfehlenswert.
Helmut Krebs
rezensiert für den Borromäusverein.
Frida
Maren Gottschalk
Goldmann (2020)
410 Seiten
fest geb.