Durch Feuer und Wasser
Stockholm in der Luzia-Nacht 1985: Ein kleiner Junge steht völlig alleine da, nachdem seine Familie bei einem tragischen Wohnungsbrand ums Leben gekommen ist. In seinen beiden Pflegefamilien wird der traumatisierte Junge Opfer von Kränkungen, körperlicher Gewalt und sexuellem Missbrauch. 30 Jahre später: Zwei Geschwister werden kurz nacheinander aus ihren jeweiligen Pflegefamilien entführt. Die Psychotherapeutin Siri Bergman (zul. "Mann ohne Herz", 2015, nicht in BP/mp besprochen) gehört zum Ermittler-Team der Stockholmer Polizei, das den Fall übernimmt. Ist die psychisch labile biologische Mutter, die einen solchen Hass auf die Polizei und die sozialen Behörden hat, die Entführerin? Als Mutter eines kleinen Sohnes geht Siri der Fall sehr nahe. Sie hadert selbst sowohl beruflich als auch privat mit ihrer Rolle. - Das schwedische Schwestern-Duo Grebe/Träff legt einen spannenden Thriller (Nr. 5 in der Siri-Bergmann-Reihe) mit viel Pathos für die schutzlosen Kinder am Rande der Wohlfahrts-Gesellschaft vor. Die Handlung wechselt zwischen der Geschichte des Jungen in den 1980er Jahren und Siris in der Gegenwart. Der Leidensweg des Jungen und seine verzweifelte Suche nach einer Familie, werden sehr einfühlsam beschrieben. Für Siri selbst wird durch die dramatischen Geschehnisse klar, wie wichtig ihre kleine Familie für sie ist. Ein fesselnder sozialkritischer Thriller mit einer sympathischen, sehr reflektierten Heldin, die sich im Laufe der Reihe ständig weiterentwickelt. (Übers.: Gabriele Haefs)
Maria Holgersson
rezensiert für den Borromäusverein.
Durch Feuer und Wasser
Camilla Grebe ; Åsa Träff
btb (2019)
btb ; 71724
477 S.
kt.