Wo steckst du, Bernadette?

Bernadette war einst eine gefeierte Architektin, kümmerte sich aber nach der Geburt ihrer Tochter Bee nur noch um diese und ihren Mann Elgie, ein ebenfalls gefeiertes Computergenie. Nach dem Umzug mit ihrer Familie nach Seattle bewohnt sie dort ein Wo steckst du, Bernadette? altes Haus, das einst ein Erziehungsheim für Mädchen war und nun langsam aber sicher verfällt. Sie lebt zurückgezogen und scheu und beteiligt sich nicht am Leben der Schule, die ihre mittlerweile 15-jährige Tochter besucht, was den anderen Müttern ein Dorn im Auge ist. Bernadette passt einfach nicht in das Bild einer besorgten, sich kümmernden Mutter, obwohl sie das auf ihre Weise durchaus ist. Dass sie gesellschaftlich nicht etabliert ist, stört andere allerdings wesentlich mehr als sie selbst. Doch eines Tages wird das Chaos zu groß und Bernadette verschwindet spurlos. Die Entwicklung bis dahin ist für den Leser durchaus spannend - erzählt wird aus sehr unterschiedlichen Blickwinkeln. Manches erzählt Bee, dann liest man E-Mails völlig unterschiedlicher Leute, die in ihrer Bedeutung für Bernadette stark variieren. Einiges erfährt man auch von Bernadette selbst. Am Anfang ist das sehr gewöhnungsbedürftig, macht aber gerade den Reiz dieses Buches aus. Und es ist für den Leser faszinierend zu sehen, wie sich die Situation zuspitzt, bis Bernadette auf einmal weg ist. Gemeinsam mit Elgie und Bee macht man sich dann auf die Suche: Wo steckst du, Bernadette? Ein lesenswerter, herzlicher, spannender, amüsanter und bisweilen skurriler Roman. (Übers.: Cornelia Holfelder-von der Tann)

Nicole Hochgürtel

Nicole Hochgürtel

rezensiert für den Borromäusverein.

Wo steckst du, Bernadette?

Wo steckst du, Bernadette?

Maria Semple
btb (2015)

btb ; 74851
383 S.
kt.

MedienNr.: 578521
ISBN 978-3-442-74851-8
9783442748518
ca. 9,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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