Die Raben

Klas verbringt in den 70er Jahren eine schwierige Kindheit im ländlichen Schweden. Die Eltern schaffen es kaum, das Pachtland allein zu bewirtschaften. Klas soll den Hof später übernehmen, aber der sehr aufgeweckte Junge interessiert sich mehr für Die Raben die Natur und ganz besonders für Vögel und drückt sich vor der Arbeit, wo immer es geht. Er möchte weg von Zuhause und träumt von einem anderen Leben. Gleichzeitig verbindet ihn eine merkwürdige Hassliebe mit dem Vater, der einerseits schwach und unsicher ist, andererseits auf Klas doch auch übermächtig und unberechenbar wirkt. Eine offensichtlich psychische Erkrankung verändert den Vater zusehends. Die Mutter kümmert sich um die Kinder, kann aber die belastenden Situationen nicht immer auffangen. Schließlich wird der Vater ins Krankenhaus eingewiesen. Man kann ihm dort nicht wirklich helfen, und am Ende begeht er Selbstmord. - Klas ist der Erzähler; ein Jahr lang lässt er die Leser/innen teilhaben an seinem Leben, das bestimmt ist durch den Konflikt mit dem Vater. Dieser Konflikt ebbt ab und schwillt wieder an und nimmt schließlich allen Raum ein. Klas ist überfordert durch die zunehmende Verschrobenheit des Vaters, aber auch das Leiden der Mutter an dieser Ehe zehrt an ihm. Der Selbstmord des Vaters ist das - beinahe erwartbare - Ende, auf das alles zusteuert, "das war es, was passieren musste". Die Sprache des Romans ist bilderreich und manchmal poetisch, nicht selten auch verschlüsselt. Oft sind es Klas Gedanken, die der Leser liest, und die in die Seele dieses ungewöhnlichen Jungen blicken lassen. Anregende Lektüre für literarisch interessierte Leser. (Übers.: Paul Berf)

Ulrike Braeckevelt

Ulrike Braeckevelt

rezensiert für den Borromäusverein.

Die Raben

Die Raben

Tomas Bannerhed
btb (2015)

443 S.
fest geb.

MedienNr.: 580906
ISBN 978-3-442-75392-5
9783442753925
ca. 21,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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