Flâneuse
Flanieren - was bedeutet das überhaupt? Existiert es noch? Ist Flanieren weiblich? Diesen und vielen weiteren Fragen geht die promovierte Autorin und Journalistin Lauren Elkin auf den Grund. Auf knapp 400 Seiten untersucht, beobachtet und beschreibt sie das Gehverhalten von Menschen in den Metropolen New York, Paris, London, Tokio und Venedig. "Für den Flâneur ist es entscheidend, praktisch unsichtbar zu sein" zitiert Elkin die Großen unter den Flâneusen des 19. Jahrhunderts. Die Autorin regt immer wieder an, mit Zeit und Verstand umher zu gehen, damit das offene Auge in Ruhe betrachten kann: "Der beste Architekturprofessor ¿ forderte seine Studierenden stets auf, zu denken wie die Balken und zu fühlen wie die Balken: Welchen Druck, welchen Zug spüren sie? Auf diese Weise denkt man sich durch ein Gebäude. Und auf diese Weise denke ich mich durch eine Stadt." - Der Sachroman hat viel Autobiographisches, wenn sie aus ihrem Leben in den genannten Städten erzählt, was vornehmlich nicht mehr viel mit dem grundsätzlichen Flanieren zu tun hat. Sie verliert sich in Details. - Für Menschen mit Durchhaltevermögen.
Anja Kuypers
rezensiert für den Borromäusverein.
Flâneuse
Lauren Elkin
btb (2018)
392 S.
fest geb.