Wie man einen Bären kocht

In einem kleinen schwedischen Dorf wird ein junges Mädchen vermisst. Schnell scheint klar, dass sie einem Bären zum Opfer gefallen ist. Doch der protestantische Geistliche des Ortes, Laestadius, und sein junger Knecht Jussi, ein Same, glauben nicht Wie man einen Bären kocht an diese Theorie. Laestadius hat Jussi als Kind halb verhungert auf der Straße aufgelesen und ihm lesen, schreiben sowie die Liebe zur Natur beigebracht. Als Verfechter der Erweckungsbewegung möchte er die Lebensbedingungen auf den Dörfern verbessern: Schulbildung, bessere Ernährung und Gleichberechtigung der Geschlechter und Volksstämme. Doch in der Mitte des 19. Jh. sind die gesellschaftlichen Strukturen starr. Allem Neuen wird mit Misstrauen begegnet, die Samen, ein indigener Volksstamm, werden diskriminiert. Jussi und Laestadius untersuchen die Spuren wie Sherlock Holmes und Watson mit naturwissenschaftlicher Sorgfalt. Als das vermisste Mädchen tot aufgefunden wird und weitere Morde geschehen, richtet sich die Wut der Bevölkerung gegen Jussi. - Mikael Niemi schildert die wilde Landschaft, in der er selbst aufgewachsen ist, anschaulich und poetisch. Die vielschichtige Kriminalgeschichte kreist um unterschiedliche Themen. Jussi beschreibt den Prozess des Lesenlernens und die Faszination von Literatur. Die historische Figur des protestantischen Geistlichen ringt um seinen Glauben und fragt sich immer wieder, ob er das Richtige tut. Intelligente Unterhaltung für alle Bestände.

Susanne Emschermann

Susanne Emschermann

rezensiert für den Borromäusverein.

Wie man einen Bären kocht

Wie man einen Bären kocht

Mikael Niemi ; aus dem Schwedischen von Christel Hildebrandt
btb (2020)

506 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 600816
ISBN 978-3-442-75800-5
9783442758005
ca. 20,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
Diesen Titel bei der ekz kaufen.