Kein Freund außer den Bergen
Australien ist Sehnsuchtsort vieler Menschen - endlose Strände, eine freundliche Bevölkerung, herrliches Wetter und viel Platz. Für Flüchtlinge zeigt sich dieses Gelobte Land, dessen erste Siedler aus Sträflingen bestanden und das seine Ureinwohner immer noch unterdrückt und benachteiligt, von einer unmenschlichen und grausamen Seite, wie der Autor, ein kurdisch-iranischer Journalist, in seinem Erfahrungsbericht auf erschütternde Weise darstellt. Nach lebensgefährlichen Versuchen, mit dem Boot von Indonesien nach Australien zu gelangen, wird er mit anderen Flüchtlingen abgefangen, auf die Insel Manus gebracht und jahrelang festgehalten. Katastrophale hygienische Zustände, die tropische Hitze, Gewalt und das Gefühl der Ohnmacht angesichts fehlender Perspektiven zermürben die unfreiwilligen Bewohner. Doch Boochani, inzwischen Sprecher der Flüchtlinge, gibt nicht auf, schreibt Satz für Satz per SMS, was er erlebt und fühlt. Ein erschütternder und dabei hochpoetischer Bericht. Empfohlen!
Martina Häusler
rezensiert für den Borromäusverein.
Kein Freund außer den Bergen
Behrouz Boochani mit Omid Tofighian ; aus dem Englischen von Manfred Allié und [einer weiteren]
btb (2020)
444 Seiten
fest geb.