Das Paradies meines Nachbarn

Ali Najjar hat geschafft, was niemand für möglich gehalten hat. Vom Kindersoldaten und Flüchtling ist er zum angesagten Produktdesigner avanciert, der vor Selbstbewusstsein strotzt und seine Mitarbeiter das Fürchten lehrt. So auch dem Halbiraner Das Paradies meines Nachbarn Sina, dessen Leben mit Frau und Tochter in eine Sackgasse geraten ist. Schon bald fühlt sich Sina durch die Erwartungen des neuen Chefs so sehr unter Druck gesetzt, dass er sich eine Auszeit nimmt. Dennoch soll er kurze Zeit später mit ihm nach Dubai fliegen und dort einen Mann aus Alis Vergangenheit treffen. Diesem Ali-Reza will sein Chef partout nicht persönlich begegnen. Ohne sich weiter darüber Gedanken zu machen, willigt Sina ein, denn die Reise scheint ihm eine willkommene Abwechslung zum beruflichen und privaten Stillstand. Die Begegnung mit dem Unbekannten wirft ihn jedoch völlig aus der Bahn. Und auch Ali muss sich nun endlich seiner Vergangenheit stellen. - Aus den Perspektiven von Ali, Sina und Ali-Reza erzählt Nava Ebrahimi von Krieg, Flucht und Schuld, Vordergründig handelt es sich um eine iranische Geschichte, doch wird bei der Lektüre schnell sichtbar, dass es um Fragen geht, die alle Menschen betreffen, z. B. nach Verantwortung für Lebensentscheidungen, danach, wer wir sind und wer wir gerne wären. Trotz aller Ernsthaftigkeit farbig und leichtfüßig erzählt.

Martina Häusler

Martina Häusler

rezensiert für den Borromäusverein.

Das Paradies meines Nachbarn

Das Paradies meines Nachbarn

Nava Ebrahimi
btb (2020)

220 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 600689
ISBN 978-3-442-75869-2
9783442758692
ca. 20,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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