Der heilige King Kong

Was hat den versoffenen Diakon Cuffy Lambkin der Baptistengemeinde "Five Ends" veranlasst, dem 19-jährigen Dealer Deems Clemens einen Colt vors Gesicht zu halten und abzudrücken? Die für die Bewohner des heruntergekommenen Brooklyner Viertels rätselhafte Tat setzt eine Kette von Ereignissen in Gang, die große Auswirkungen auf das soziale Gefüge des Viertels mit seinen afroamerikanischen, irischen und italienischen Bewohnern hat. Dabei geht es nicht nur um den Absturz des alkoholabhängigen Diakons und seine Gemeinde, die sich schützend vor ihn stellt, sondern auch um die oft tragischen Geschichten der einzelnen Protagonisten. So versuchen seine ebenfalls dem selbst gebrannten Alkohol verfallenen Freunde Hot Sausage und Rufus, ihr gescheitertes Leben in den Griff zu bekommen und Sportcoat vor dem Zugriff der Polizei zu bewahren. Außerdem ist da noch die patente Gemeindeschwester Gee, deren Glaube auf eine harte Probe gestellt wird, der grundehrliche irische Polizist Potts und der mit seinem Skrupel kämpfende Schmugglerboss Tommy Elefante. - James McBride, ein Meister afroamerikanischer Literatur, schildert in seinem neuen Roman anhand vieler kleiner Anekdoten, die er mit großer Empathie und vielen Details ausmalt, das Zusammenleben von Schwarzen, Latinos, Iren und Italienern in einem sozialen Brennpunkt New Yorks im Jahr 1969. Er erzählt von bösartigen und herzensguten Menschen, von Rassismus, Drogenkriminalität und Armut und lässt auch Kritik an den politischen Strukturen durchscheinen. Der Autor, ein großartiger Geschichtenerzähler, lässt in manchen komischen Dialogen seinen Humor aufblitzen, wobei manche Stellen auch etwas langatmig sind. Auch wenn der Roman mit einem Mordversuch beginnt, handelt es sich nicht um einen klassischen Krimi. Sehr empfohlen.