Es war der Sohn

Natürlich war es nicht Tancredi, der Sohn, der seinen Vater erschossen hat, obwohl er die Schuld in diesem ebenso schrägen wie spannenden Kriminalroman des preisgekrönten palermitanischen Autors bereitwillig auf sich nimmt. Tancredis Schwester, Es war der Sohn die kleine Serenella, war bei einer Schießerei zwischen zwei Mafia-Clans ums Leben gekommen. Nach langwierigen, absurd ausufernden, die italienische Justiz und Bürokratie lustvoll karikierenden Verhandlungen hatte man eine Entschädigungssumme ausgehandelt, die für Opfer von Mafia-Verbrechen vorgesehen ist. Mit dem unverhofften Geldsegen schafft sich der Vater ein sündteures Auto an, das Tancredi, der nichtsnutzige Träumer und arbeitsscheue Versager postwendend beschädigt. Es kommt zum Streit und zu handgreiflichen Auseinandersetzungen mit dem Vater, bei denen dieser schließlich erschossen wird. Tancredi wird der Polizei von der versammelten Familie als Täter präsentiert, denn er ist ja für den Unterhalt der mittellosen Unterschichtfamilie kaum zu gebrauchen - im Gegensatz zum wahren Täter. Dem vielseitigen und mit vielen Preisen ausgezeichneten Autor ist nicht nur ein spannender, sondern ein ebenso wunderbar satirischer Roman gelungen. In einem herrlich ironischen Ton erzählt er von den schräge Charakteren, die mit ihren Winkelzügen die Ermittlungen der Polizei lange Zeit ins Leere laufen lassen. Der hier deutlich werdende, gegen jede Obrigkeit revoltierende Geist gibt offenbar den besten Nährboden für mafiöse gesellschaftliche Strukturen ab. Diese ausgesprochen unterhaltsame, spannende und interessante Lektüre ist nicht nur Italienfans wärmstens zu empfehlen! (Übers.: Annette Kopetzki)

Es war der Sohn

Es war der Sohn

Roberto Alajmo
Hanser (2011)

251 S.
fest geb.

MedienNr.: 568176
ISBN 978-3-446-23627-1
9783446236271
ca. 19,90 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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