Weiße Reiher

Der heute 82-jährige Derek Walcott gehört zu den großen zeitgenössischen Lyrikern. Für seine literarische Arbeit, bei der die Lyrik einen herausragenden Stellenwert besitzt, erhielt er 1992 den Literaturnobelpreis. In einer ausgezeichneten Übersetzung Weiße Reiher von dem Münchner Anglistikprofessor Werner von Koppenfels ist jetzt eine neue Sammlung von Gedichten des trotz seines fortgeschrittenen Alters immer noch sehr produktiven Lyrikers aus der Karibik erschienen. Die Edition ist zweisprachig angelegt, sodass man immer auch den Originaltext heranziehen kann, um die jeweilige Übersetzung zu überprüfen. Eine große Bedeutung nimmt in seinen oft sehr langen Gedichten das Meer ein: die Wellen, die Brandung, das Licht, die Winde, die Inseln, Schiffe. Dabei weiß man oft nicht, ob es sich bei seinen Gedichten um Lyrik im klassischen Sinn handelt oder ob es Erzählungen im lyrischen Ton sind. Walcott besitzt einen riesigen Wortschatz, den in die deutsche Sprache zu übertragen nur sehr wenige Übersetzer in der Lage sind. Werner von Koppenfels ist diese Schwerarbeit gelungen. Aber auch an die Leser stellt die Lyrik von Derek Walcott höchste Ansprüche. Wer diese schwierige Lektüre aber auf sich nimmt, wird bei ihm immer reichlich beschenkt. Die Gedichte des Derek Walcott sind immer auch mitreißende Hymnen an die Schönheit des Lebens und der Welt. (Übers.: Werner von Koppenfels)

Carl Wilhelm Macke

Carl Wilhelm Macke

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Weiße Reiher

Weiße Reiher

Derek Walcott
Hanser (2012)

183 S.
fest geb.

MedienNr.: 359514
ISBN 978-3-446-23867-1
9783446238671
ca. 17,90 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
Diesen Titel bei der ekz kaufen.