Das letzte Buch über Fidel Castro
Der preisgekrönte Journalist Carlos Widmann hat lange Jahre für die Süddeutsche Zeitung aus Südamerika berichtet. Hier erzählt er die Geschichte des ewigen Revolutionärs und entzaubert dabei den Mythos, den Castro um sich selbst und seine Revolution schuf. Vom ersten dilettantischen Überfall auf die Moncada-Kaserne bis zum heutigen desolaten Zustand Kubas ist dabei nur wenig Heldenhaftes zu entdecken. Widmanns Buch ist das Porträt eines impulsiven Machos und Egomanen, dem nahezu jedes Mittel Recht war, um an die Macht zu kommen und an der Macht zu bleiben. Die brutale Verfolgung politischer Gegner kommt ebenso zur Sprache wie die in den sechziger Jahren bestehenden Konzentrationslager für Homosexuelle und Lesben. Widmann lässt sich von der historischen Figur Castros nicht beeindrucken. Leider kommt der chilenische Diktator Pinochet, im Vergleich dazu, in einem der Kapitel erstaunlich gut weg. Sicherlich eine der radikalsten Entzauberungen des selbst ernannten 'Führers' der kubanischen Revolution. - Lesenswert!
Walter Brunhuber
rezensiert für den Borromäusverein.
Das letzte Buch über Fidel Castro
Carlos Widmann
Hanser (2012)
335 S.
fest geb.