Kanada

Dell Parsons und seine Schwester Berner führen in den Fünfziger- und Sechzigerjahren ein unstetes Leben, weil der Vater bei der Air Force arbeitet und von Stützpunkt zu Stützpunkt versetzt wird. Ihr Leben wird auf den Kopf gestellt, als ihre Eltern Kanada scheinbar aus heiterem Himmel einen Bankraub verüben und wenige Tage später festgenommen werden. Aus Angst vor dem Jugendamt reißt Berner aus, während Dell von Mildred, einer Freundin seiner Mutter, zu deren Bruder Arthur nach Kanada gebracht wird. Arthur Remlinger betreibt dort in Fort Royal ein eher zwielichtiges Hotel. Bald stellt Dell fest, dass auch Remlinger ein dunkles Geheimnis hat, in das er unweigerlich verstrickt wird. - Ford erzählt seine Geschichte als Rückblick des 66-jährigen Dell. Dabei gelingt dem Autor eine Mischung aus distanzierter Beschreibung und genauer Beobachtung, die den Leser nicht mehr loslässt. Die Figuren, betrachtet durch die Augen Dells, behalten immer einen Rest Unergründbarkeit und Fragilität, die ihnen eine besondere Tiefe verleihen. Ein mitreißendes Buch voll einprägsamer Bilder, in dem das Leben in seiner Banalität und Unberechenbarkeit zu einem großartigen Entwurf der menschlichen Natur wird. (Übers.: Frank Heibert)

Walter Brunhuber

Walter Brunhuber

rezensiert für den Borromäusverein.

Kanada

Kanada

Richard Ford
Hanser Berlin (2012)

463 S.
fest geb.

MedienNr.: 572268
ISBN 978-3-446-24026-1
9783446240261
ca. 24,90 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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