Was ihm fehlen wird, wenn er tot ist
Um gegen die Schmerzen und gegen die Angst vor dem nahenden Tod anzukämpfen, erzählt der krebskranke Janek Bilinski der Nachtschwester Marita seine manchmal quälend schmerzhaften Erinnerungen an sein Leben: von den deutschen Soldaten, die seine Eltern, seine Schwester und seinen Hund umgebracht haben und ihn, erst 16-jährig, zur Zwangsarbeit nach Deutschland verschleppen; von seinem Glück, auf einen Hof zu kommen, wo er vom Bauern gut behandelt wird; von seiner verbotenen Liebe zu dessen Tochter Paula, die ihm zu überleben hilft; von seinem Onkel Stani, der ihn nach dem Krieg aufnimmt und es ihm ermöglicht, sein Leben noch einmal zu beginnen: er wird Architekt, heiratet seine zweite große Liebe, Agota. Schließlich erzählt er auch von seiner Tochter Hannah, die nichts von ihm weiß. - Dieser Strom der Erinnerungen ist eine aufwühlende, bewegende Geschichte, von Sandra Hoffmann in einer klaren und präzisen Sprache erzählt, die den Leser packt und der er sich nur schwer entziehen kann. Zu Recht hat die Autorin für diesen großartigen Roman den Thaddäus-Troll-Preis 2012 erhalten. Nicht nur literarisch interessierten Lesern sehr zu empfehlen!
Gudrun Eckl
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Was ihm fehlen wird, wenn er tot ist
Sandra Hoffmann
Hanser Berlin (2012)
172 S.
fest geb.