Nichts von euch auf Erden

Das Universum im 25. Jh. Die Menschheit ist auf ganzer Linie gescheitert und bewegt sich auf ihren Abgrund zu. Die Erde war schon im 23. Jh. für die Menschen zu klein geworden, kapitalistische Gier und der Streit um die Versorgung mit Energie, die immer knapper wurde, führte zu grausamsten Kriegen. Die starken "Tat=Menschen" wanderten daher aus auf den Mars und den Mond, die Schwachen blieben zurück. Problematische Personen wie z.B. "Gen-Untaugliche, Energie-Vergeher, Diätetik- & Hygiene-Verweigerer" (Zitat) wurden ebenfalls zum Mond transportiert, um sie dort genetisch zu manipulieren. Bei diesem "Detumeszenz Gen-Umgestaltungsprogramm" setzte sich versehentlich ein "Pazifizierungsgen" frei, gelangte ungewollt auf die Erde und sorgte dort für eine friedliche, aber antriebslose Gesellschaft. Der Mars dagegen, beherrscht von einer überlegenen und aggressiven Spezies von unglaublicher Grausamkeit und dem Todestrieb als wichtigstem Sinn des Lebens, erweist sich jetzt im 25. Jh. als extrem lebensfeindlich. Man lebt unterirdisch, atmet in einem abgeschlossenen Sauerstoffsystem und ist zu Zwangsarbeit verpflichtet. Die Mars-Population kehrt daher zurück auf die Erde und übernimmt dort die Macht ... - Reinhard Jirgl, einer der renommiertesten Autoren der deutschen Gegenwartsliteratur, schreibt in einer Mischung von Hochkultur und Fantasy-Momenten ohne eigentliche Handlung ungeheuer ideenreich, detailverliebt und sprachgewaltig über die Zukunft des Menschengeschlechts. Nur einige Passagen dieser hochkomplexen Weltenbeschreibung sind in Normaldeutsch verfasst, der größte Teil der 500 Seiten ist in einer speziellen, bis zur Unkenntlichkeit verfremdeten Orthographie. Das Buch ist daher nur für einen sehr kleinen Kreis literarisch geübter Leser, die viel Geduld zum Entschlüsseln der verwirrenden Satzkonstruktionen haben, geeignet. (Nominiert für den Deutschen Buchpreis)