Albert Camus
Auch wenn Camus nicht sehr alt geworden ist und sich der Umfang seines Werkes in überschaubaren Grenzen hält, gehört er zweifellos zu den ganz großen Intellektuellen des 20. Jh. Romane wie "Die Pest" und "Der Fremde" gehören zum festen Schulbuchkanon, der Titel eines seiner Essays "Der Mythos von Sisyphos" wird immer wieder zitiert. Dem Autor dieses neuen Buches zum Gedenken an Camus geht es weniger um eine detaillierte und chronologisch angelegte Biografie als um eine Vorstellung und Diskussion der intellektuellen Substanz seiner wichtigsten Werke. So schreibt der Autor nur wenige Zeilen zur Kindheit des Schriftstellers in Algerien und springt lieber gleich in die Diskussion der Frühwerke Camus'. Nicht die exakte Chronologie von Camus Leben ist dem Autor wichtig, sondern ein fundierter Überblick über Camus' Denken, das wie bei nur wenigen anderen Intellektuellen von den Katastrophen, den Verzweiflungen und den Hoffnungen des 20. Jh. tief geprägt worden ist. An Faszination hat das Denken von Camus nichts verloren. Vielleicht, so das Resümee des Autors, ist es heute aktueller denn je. - Ab mittleren Beständen empfohlen.
Carl Wilhelm Macke
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Albert Camus
Martin Meyer
Hanser (2013)
367 S.
fest geb.