Straße der Diebe
Der Marokkaner Lakhdar (20), dessen einziger Halt seine Bücher (vor allem westliche Kriminalromane) sind, und später seine spanische Freundin Judit, wird von seinen Eltern aus religiösen Gründen verstoßen. Er lebt als Landstreicher und arbeitet für einen islamistischen Hassprediger, bis er, um Judit wiederzusehen, illegal in Barcelona untertaucht. Dort bekommt er in der 'Straße der Diebe' eines Tages Besuch von seinem Freund Bassam, der sich Cheikh Nouredine, dem Hassprediger, angeschlossen hat. Als Bassam Vorbereitungen für einen Anschlag trifft, tötet Lakhdar seinen Freund - und geht dafür ins Gefängnis. - Énard ist ein Buch gelungen, das die Zerrissenheit gerade der jungen Menschen in der arabischen Welt thematisiert. Der Roman - der während des Arabischen Frühlings spielt - erzählt seine Geschichte aus der Sicht des jungen Marokkaners, wodurch das Lebensgefühl Lakhdars auf sehr persönliche Weise vermittelt wird. Die subtile Schilderung der Figuren lässt aber auch Raum für Humor und Widersprüche, die dem Buch eine zutiefst menschliche Dimension geben. (Übers.: Holger Fock u. Sabine Müller)
Walter Brunhuber
rezensiert für den Borromäusverein.
Straße der Diebe
Mathias Énard
Hanser Berlin (2013)
344 S.
fest geb.