Die neuen Frauen - Revolution im Kaiserreich
Am 21. April 1849 erschien die erste Ausgabe der "Frauen-Zeitung", in der erstmals Freiheits- und Menschenrechte auch für Frauen gefordert wurden. Damit begann der lange Kampf der Frauen um Bildung, Selbstbestimmung, das Recht auf Arbeit und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. In diesem Buch beschreibt die Autorin die Lebensgeschichten zahlreicher selbstbewusster Frauen, die zunächst ihre eigene Situation verbessern und damit auch den anderen Frauen helfen wollten, eigenständig über ihr Leben zu bestimmen. Dabei stießen sie immer wieder auf den Widerstand der Männer, die versuchten, die Frauen als dumme Wesen zu verkaufen und, als es den Frauen gelang, über verbesserte Bildungsmöglichkeiten zu studieren und zu arbeiten, sie als mögliche Konkurrentinnen auszuschalten. War es Studentinnen z.B. zunächst nur möglich, in der Schweiz zu studieren und später als Gasthörerinnen mit der Erlaubnis des Professors, gab es in den ersten Jahren des 20. Jh. die ersten Doktorandinnen auch an deutschen Universitäten. So unterschiedlich die Lebensläufe der einzelnen Protagonistinnen auch waren, die sich z.T. auch gegenseitig beeinflußten und zu denen bekannte wie die Malerin Paula Modersohn-Becker und die Schriftstellerin Else Lasker-Schüler, aber auch zahlreiche unbekanntere zählten, eines war ihnen gemeinsam: sie ließen sich auch durch die immer wieder kehrenden Rückschläge nicht entmutigen. Diese spannende Geschichte der Frauenemanzipation ist natürlich eng verknüpft mit der politischen Entwicklung im Kaiserreich, auf die die Autorin parallel bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges eingeht. Lebendig geschrieben und gut recherchiert, ist dieses Buch für alle Bestände sehr zu empfehlen.
Julia Massenkeil-Kühn
rezensiert für den Borromäusverein.
Die neuen Frauen - Revolution im Kaiserreich
Barbara Beuys
Hanser (2014)
380 S. : Ill.
fest geb.