Bach
Der schon seit Jahrzehnten berühmte und zu den führenden Bach-Interpreten zählende Dirigent hat sich neben seiner Musikpraxis schon immer intensiv mit Bach-Quellen beschäftigt - die Dokumente über Bach lieferten aber eher wenig. Die Annäherung an den Meister erzielt er viel erfolgreicher über das Einlassen auf sein Musikschaffen. Dieses Buch beginnt mit der Musikerfamilie Bach, es folgen - vorteilhaft fürs Einlesen - zuerst ein Panorama zu "Deutschland an der Schwelle der Aufklärung" und dann vergleichend zu J.S. Bach sehr passend die Laufbahnen von fünf zur selben Zeit geborenen Musikern: Telemann, Händel, Scarlatti, Matheson, Rameau. Dann fährt Gardiner fort mit Kapiteln zum "incorrigiblen Kantor", zu Bach an seiner "Werkbank", dann zu Kantaten, Passionen, Streben nach Vollkommenheit. Er beabsichtigt nicht, Bachs Werk umfassend zu thematisieren. Klaviermusik und Orgelmusik kommen kaum vor. Gardiner bespricht aber ganz gründlich die Vokalmusik, weil diese ihm auch als "Kronzeuge" zum Menschen Bach erscheint. - Das über 700 Seiten umfassende und allgemeinverständliche Buch ist konsequent aufgebaut und spannend. Es liest sich leicht. Auch gibt es hier viele Abbildungen, eine sehr ausführliche Zeittafel, 12 Seiten Glossar und 20 Seiten Register. Nicht unbedingt als Einsteiger-Biographie geeignet, aber für Bach-Freunde sehr empfehlenswert.
Georg Roth
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Bach
John Eliot Gardiner
Hanser (2016)
734, [24] S. : Ill. (z.T. farb.), graph. Darst., Notenbeisp.
fest geb.