Operation 5 minus

Der 12-jährige Ich-Erzähler Johan gehört zu einer Clique von fünf Jungen, von denen einer versetzungsgefährdet ist. Gemeinsam ersinnen sie einen Plan, wie Matze vor dem Sitzenbleiben gerettet werden soll: Wenn sie die Tochter des Mathelehrers entführen, können sie vielleicht erpressen, dass Matze keine 5 auf dem Zeugnis bekommt. Im Laufe von zwei Wochen, in denen die Jungen die "Operation 5 minus" planen, fühlt sich Johan immer unwohler. Auch seinen Freunden merkt er die Unsicherheit an. Nur einer in der Gruppe ist fest entschlossen, den Plan durchzuziehen. Schließlich retten vier der fünf Jungs ihr Opfer direkt nach der Entführung wieder. In diesen 170 Seiten steckt viel Feingefühl: Sowohl für die Figuren als auch für die Leser. Oft skizziert der Ich-Erzähler die Geschehnisse nur mit wenigen Worten, dem Leser reicht die Beschreibung eines Blickes oder das Zitat eines Satzes, um die Stimmung der Szene aufzuschnappen. Mit fünf Jungen und deren Elternhäusern, den Hintergründen und individuellen Problematiken gibt es recht viele handelnde Personen, Zusammenhänge und Beziehungsgeflechte - doch schafft es die Autorin, so zu gewichten, dass dem Leser immer klar bleibt, worum es geht, ohne dass er sich in Nebenkriegsschauplätzen verirrt. Eine sehr schöne, sensible und intelligente Geschichte, deren einziger Wermutstropfen in der Sprache auffällt: Die konsequente umgangssprachliche Benennung von Personen mit Artikeln ist nicht schön. Trotzdem sehr zu empfehlen!