Der Himmel meines Großvaters

Der Autor erinnert sich an seinen Großvater und versucht, dessen Leben mit Hilfe der Notizen, die er erst dreißig Jahre nach dessen Tod gelesen hat, zu rekonstruieren. Im ersten der drei Buchteile wird von der Kindheit des Großvaters in ärmlichen Verhältnissen und dessen früherer Leidenschaft für Malerei berichtet, immer wieder unterbrochen von eigenen Recherchen, Gedanken und Erinnerungen des Erzählers. Der Großvater wird als ein Mann voller Lebensfreude trotz seiner harten Erlebnisse geschildert. Große Maler des 17. Jh. und klassische Musik prägten sein Leben; doch trotz einer Kunstausbildung konnte er die Malerei nicht zum Beruf machen. Der zweite Teil ist den Erlebnissen des pflichtbewussten, konservativen Soldaten im Ersten Weltkrieg gewidmet: Hier berichtet der Großvater direkt vom Grauen in den Schützengräben und den Aufenthalten in den Lazaretten in England. Im dritten Teil spricht wieder der Autor über das lange Leben des Großvaters, das ihn aus einer fast mittelalterlichen Welt in die Moderne wechseln ließ. - Der Originaltitel lautet "Krieg und Terpentin" und weist den Leser deutlich auf den Schwerpunkt des Romans hin: den Gegensatz zwischen einem künstlerisch begabten und sensiblen Menschen und seinen Erlebnissen als Soldat im Ersten Weltkrieg. Die ausführlichen Schilderungen über das Malen und die Kunst kontrastieren mit dem Mittelteil über den Krieg. Gerade dieser Kontrast machen den Roman zu einem ungewöhnlichen und bewegenden Titel unter den vielen Veröffentlichungen zum Ersten Weltkrieg. Die Schilderung aus flämischer Perspektive ist besonders interessant für die deutschen Leser. Eine eindrucksvolle Geschichte eines Mannes, der als Kriegsheld, Künstler und Familienvater nie erreichen konnte, was für ihn wirklich bedeutsam war. (Übers.: Ira Wilhelm)